
Altaroc ist innerhalb von zwei Jahren zum führenden Akteur bei der Demokratisierung von Private Equity für Privatanleger geworden. Drei Jahrgänge wurden seit 2021 aufgelegt, mit einer Strategie, die auf die Auswahl außergewöhnlicher Private-Equity-Fonds ausgerichtet ist: Manager, die auf Growth Equity und Buyout spezialisiert sind und in wachstumsstarke Sektoren wie Tech, Gesundheit, Telco und Business Services investieren.
Fünf Manager bilden den Altaroc Odyssey 2021 Jahrgang: Insight Partners, Apax X LP, Apax MidMarket, General Atlantic und Nordic Capital.
Auch für den Altaroc Odyssey 2022 Jahrgang wurden fünf Fondsmanager gezeichnet: Bridgepoint, HG Capital, Apax LLP, STG und Accel-KKR.
Zum jetzigen Zeitpunkt sind drei außergewöhnliche Manager im Altaroc Odyssey 2023 Jahrgang vertreten: CVC, TA Associates und General Atlantic.
Trotz eines wirtschaftlichen Abschwungs im Jahr 2022 wiesen die Investitionen im Gesundheitssektor weiterhin ein stetiges Wachstum auf.
Eine Gelegenheit für Jonas Agnblad, Partner bei Nordic Capital , und Raj Shah, Partner und Leiter des Geschäftsbereichs Gesundheit, die Anlagestrategie dieses außergewöhnlichen Managers im Gesundheitssektor zu erläutern.
Nordic Capital wurde 1989 in Stockholm gegründet und ist eine der Pioniergesellschaften für Private Equity in den nordischen Ländern. Nordic Capital ist hauptsächlich in Skandinavien und Nordeuropa tätig und beschäftigt über 160 Mitarbeiter (davon 70 Investment Professionals) in 10 Büros (Kopenhagen, Frankfurt, Helsinki, Jersey, London, Luxemburg, New York, Oslo, Seoul, Stockholm). Die Teams von Nordic verwalten ein Vermögen von über 20 Mrd. €.

Warum sollte man in den Gesundheitsbereich investieren?
Raj Shah: Nordic Capital investiert in Unternehmen mit hohem Wachstumspotenzial. Die großen demografischen Trends und der steigende Verbrauch von Gesundheitsleistungen bieten einen soliden Wachstumshintergrund und erklären das langjährige Interesse von Nordic Capital an diesem Sektor. Zu diesen Trends gehören die alternde Bevölkerung im Westen, aber auch in China, der steigende Verbrauch von Gesundheitsleistungen sowie die technologische Entwicklung in unseren Zielteilsektoren.
Jonas Agnblad: Erfolgreiche Unternehmen im Gesundheitssektor haben einen spürbaren Einfluss auf das Leben der Menschen. Die Berücksichtigung von ESG-Kriterien ist ein integraler Bestandteil unserer Mission, nachhaltige Unternehmen aufzubauen, die einen positiven und bedeutenden Beitrag zur Welt leisten können.
Warum hat sich Nordic Capital dafür entschieden, seine Investitionen auf bestimmte Untersektoren im Gesundheitssektor zu konzentrieren?
Jonas Agnblad: Nordic Capital hat schon früh erkannt, dass Spezialisierung positiv mit Wachstum korreliert ist. Wir begannen als Spezialisten für den Gesundheitssektor und wählten dort auf der Grundlage unserer eigenen Erfahrung und unseres Netzwerks spezifische Untersektoren wie Medizintechnik (MedTech), Gesundheitstechnologie (HealthTech), Pharmazie und Pflegedienste aus.
Raj Shah: Wir haben uns für Subsektoren entschieden, in denen Nordic Capital am besten von seinen industriellen Netzwerken, seinen Erfolgen und seiner großen Erfahrung profitieren kann. Erfolgreiche frühere Investitionen in Verbindung mit zukünftigem Wachstumspotenzial haben uns geholfen, unsere Analyse in diesem Sektor zu verfeinern.
Wie lässt sich das Fachwissen definieren, das bei Investitionen in die Gesundheitsfürsorge erforderlich ist?
Raj Shah: Fundierte Branchenkenntnisse und die Erfahrung, unabhängig von Konjunkturzyklen in den Sektor zu investieren, sind - zweifellos - von entscheidender Bedeutung. Die Teammitglieder arbeiten seit langem zusammen und jeder von ihnen verfügt über ein etabliertes Branchenwissen, das auf wiederholte Investitionen oder frühere Berufserfahrung in der Gesundheitsbranche zurückzuführen ist. Auf diese Weise vereint das Team Kenntnisse der für den Gesundheitssektor typischen Geschäftsmodelle, Finanzfachwissen und Verständnis für die wissenschaftlichen Grundlagen des Sektors.
Was sind einige der kurz- und langfristigen Trends, die im Gesundheitswesen wirksam sind?
Jonas Agnblad: Das Bevölkerungswachstum ist natürlich ein entscheidender Faktor. Ein weiterer Trend ist die Digitalisierung, eine Technologie, die die Gesundheitsindustrie relativ spät eingeführt hat. Das beste Beispiel dafür ist der Pharmasektor, der sein starkes Wachstum der Digitalisierung verdankt.
Je mehr sich die Industrie mit digitalen Werkzeugen vertraut macht und je mehr sich diese Werkzeuge als zuverlässig erwiesen haben, desto mehr wird sich ihre Einführung durchsetzen. Diese Entwicklung wird sich in zweierlei Hinsicht auswirken: zum einen auf die Lebensqualität der Patienten und zum anderen auf Kosteneinsparungen. Ein weiterer Trend ist das Nearshoring (Auslagerung in die Nähe). Mit der Pandemie wurde den Unternehmen die Verwundbarkeit der Lieferkette bewusst, was sie zusammen mit anderen externen Risiken wie geopolitischen Unsicherheiten und Inflation dazu veranlasst hat, mehr Initiativen zur Verlagerung in die Nähe zu ergreifen. Nordic Capital wird aufgrund seiner starken Präsenz in Nordamerika und Europa davon profitieren.
Raj Shah: Wir erleben einen doppelten Wandel, einen demografischen und einen technologischen. Die Vorstellung, dass ein Unternehmen von einer Lieferkette abhängig ist, die sich in einem Land befindet, das weniger mit den liberalen Demokratien des Westens im Einklang steht, induziert die Wahrscheinlichkeit einer gewissen Umkehrung des Globalisierungstrends. Wir beobachten auch eine größere Kostensensibilität. Dies zwingt die Gesundheitsunternehmen dazu, neue Wege zu finden, um Innovationen zu erschwinglichen Kosten zu realisieren.
Welche Rolle spielen ESG-Kriterien in diesem Sektor?
Raj Shah: Ihre Rolle ist von entscheidender Bedeutung. Wie man den CO2-Fußabdruck von Arzneimitteln und Medizinprodukten reduzieren kann, ist eine der großen Herausforderungen der Branche. Die Produkte müssen steril sein, um die Hygienestandards zu erfüllen, die eine strenge Verpackung garantieren, und gleichzeitig die Umweltanforderungen erfüllen. Generell zeichnet sich die Branche durch eine robuste Unternehmensführung aus und spielt eine entscheidende Rolle bei der Förderung der sozialen Eingliederung.
Jonas Agnblad: ESG-Kriterien berühren das Wesen des Gesundheitssektors. Das Leben und die Sicherheit der Patienten standen schon immer an erster Stelle. Ich persönlich bin der Meinung, dass die Gesundheitsbranche und Nordic Capital als Investor noch mehr tun können, um das ESG-Engagement zu festigen.
Ist die Verschärfung der regulatorischen Anforderungen eine Herausforderung?
Raj Shah: Der Sektor unterlag schon immer sehr strengen regulatorischen Kontrollen. Der Zugang zu Gesundheitsprodukten ist und bleibt ein Thema und eine Herausforderung, die es zu bewältigen gilt. Die Verbesserung der Datensicherheit, die ein sensibles Thema ist, ist eine weitere.
Jonas Agnblad: Die Kosten stellen auch eine Herausforderung dar, aber Herausforderungen können auch in Chancen umgewandelt werden. Viele unserer Unternehmen helfen dem Gesundheitssystem, Kosteneinsparungen zu generieren. So hat Advanz Pharma die Aufgabe, den Patienten erschwingliche Medikamente zur Verfügung zu stellen. Wir scheuen keine Zeit, um nach Unternehmen zu suchen, die am besten geeignet sind, um diese Herausforderungen zu meistern.
Laut Bain & Company haben sinkende Rentabilität und Transaktionsmultiplikatoren die Aktienmärkte im Jahr 2022 nach unten gedrückt. Könnte dies 2023 zu einer längeren Haltedauer der Portfolios von Private-Equity-gestützten Unternehmen aus dem Gesundheitssektor führen?
Raj Shah: Die Situation erfordert eine differenzierte Analyse. Meiner Meinung nach werden die Gewinne nicht so stark beeinträchtigt werden wie befürchtet, da die Hauptdeterminante der Gewinne nichts anderes als das Volumen ist. Der Gesundheitssektor neigt dazu, antizyklisch zu sein und sich unabhängig von der Wirtschaft zu entwickeln. Die öffentlichen Finanzen stehen unter Druck, was langfristig zu Preisdruck, aber nicht unbedingt zu Volumendruck führen wird. Der Markt ist zwar anspruchsvoll, aber Unternehmen und Geschäftsmodelle mit starken Wachstumsmotoren werden weiterhin attraktive Investitionen darstellen.
Inwiefern hat Private Equity einen positiven Einfluss auf die Gesundheitsbranche?
Raj Shah: Der weltweite Verbrauch von Gesundheitsprodukten steigt. Ohne die Investitionen der Private-Equity-Märkte würden die Kapitalzuflüsse hauptsächlich von Staaten oder Privatpersonen kommen. Auch wenn Private Equity diesen Unterschied teilweise ausgleicht, muss man anerkennen, dass der Beitrag dieses Sektors nicht nur finanzieller Natur ist: Sein Beitrag besteht auch in der Erfahrung, die die treibende Kraft der Innovation ist.
The Binding Site ist ein hervorragendes Beispiel dafür. Als wir begannen, in dieses Unternehmen zu investieren, handelte es sich um eine vom Gründer geleitete Forschungseinrichtung, die sich zu einem weltweit führenden Anbieter von innovativen medizinischen Lösungen entwickelt hatte. Das Unternehmen ist nun ein wichtiger Akteur im Bereich diagnostischer Tests für die Onkologie, die für das Screening und die Überwachung des Multiplen Myeloms eingesetzt werden. Seit unserer Übernahme im Jahr 2011 ist das Unternehmen um das Fünffache gewachsen und hat weltweit mehr als 40 Millionen diagnostische Tests verkauft. Dies wäre ohne die Unterstützung und das Eigenkapital von Nordic Capital höchstwahrscheinlich nicht möglich gewesen.
Hier finden Sie den Originalartikel: https: //www.nordiccapital.com/news-views/views/healthcare-trends-a-conversation-with-raj-shah-and-jonas-agnblad/